Reisen
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war Reisen in unserer Gesellschaft, egal ob zum Vergnügen oder aus geschäftlichen Gründen, ein Privileg einer kleinen Oberschicht. Die überwältigende Mehrheit der Landbevölkerung ist oft zeitlebens über den eigenen Wohnsitz, die Nachbardörfer oder die nächste größere Stadt nicht hinausgekommen. Bevor Automobile allgemein erschwinglich wurden, mussten schließlich sämtliche Wegstrecken zu Fuß zurückgelegt werden. Selbst ein Pferdefuhrwerk konnte sich bei Weitem nicht jeder leisten. Darüber hinaus bedeutete Reisen immer ein Risiko: Schlechte Straßen, Krankheiten, und Überfälle waren nur einige der Ursachen, weswegen gerade Alleinreisende ohne bewaffnete Eskorte relativ schlechte Chancen hatten, ihre Heimat wiederzusehen. Das einzige effiziente Transportmittel über weite Strecken hinweg stellte lange Zeit das Schiff dar. Als Flusskahn oder hochseetaugliches Segelschiff bot es die Möglichkeit, Menschen und Waren relativ sicher und in nennenswertem Umfang zu befördern. Die Auswandererschiffe, die im Laufe der Geschichte immer wieder zahlreiche Menschen aus allen Teilen Europas mit der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Amerika brachten, liefern nur ein Beispiel für Schiffsreisen, die mit dem Komfort einer modernen Kreuzfahrt natürlich nichts gemeinsam hatten.
Folglich gehört die Möglichkeit, Reisen zu unternehmen, erst seit relativ kurzer Zeit zum Alltag sämtlicher
Bevölkerungsschichten der westlichen Welt. Selbst der Kontakt zu ausgewanderten Angehörigen, welcher ehemals mühsam durch Briefe aufrecht gehalten wurde, kann mittlerweile problemlos durch gegenseitige Besuche gepflegt werden. Viele Menschen nutzen ein Auto, Busse und Bahnen stehen sowohl innerorts als auch für Überlandstrecken zur Verfügung und sogar Flugreisen sind mittlerweile durchaus bezahlbar geworden. Reisen gilt nicht mehr als gefährliche Unternehmung, sondern als Form der Freizeitgestaltung. Fremde Länder und Kulturen kennenzulernen oder einfach nur das bessere Wetter im Süden zu genießen ist schon Motivation genug, eine Urlaubsreise anzutreten. Die ganze Welt steht modernen Reisenden mittlerweile offen, da Flugrouten selbst entlegene Gegenden ansteuern. Auch regelmäßige Geschäftsreisen sind für viele Arbeitnehmer nicht mehr wegzudenken, wozu sowohl das Pendeln per Flugzeug gehört als auch regelmäßige Aufenthalte im weit entfernen Ausland. In dieser Hinsicht haben sich die Zeiten rasant verändert: Strecken, welche früher Tage, ja Wochen oder Monate in Anspruch nahmen, sind heute nur eine Frage von Stunden. Diese Beschleunigung des Transports von Personen und Gütern ist für jeden Einzelnen im Alltag spürbar.
Nachteile des Reisens
Allerdings hat das Reisen auch Nachteile. Vor allem die Umwelt ist hier betroffen, aber auch kulturelle und soziale Auswirkungen sind erkennbar, sodass manche Zeitgenossen bewusst auf längere Flugreisen verzichten, wenn kein zwingender Grund vorliegt. Flugzeugabgase gelten als besonders schädlich für das empfindliche Weltklima und angesichts schwindender Ölvorkommen betrachten es nicht nur aktive Umweltschützer als fragwürdig, für einen Strandurlaub um den halben Globus zu jetten. Busse und Bahnen stellen hier umweltfreundlichere Alternativen dar und auch relativ nahegelegene Reiseziele müssen nicht zwangsläufig „langweilig“ sein. Auch die Kultur eines Landes kann leiden, wenn der Massentourismus als Geldquelle angezapft wird. Handwerkskunst verkommt so manchmal zur Massenproduktion von Souvenirs und althergebrachte Bräuche und Rituale werden zur Folkloreveranstaltung für Busladungen von Ausländern herabgesetzt. Verantwortungsbewusste Reiseveranstalter achten jedoch verstärkt auf umweltfreundliche Reisen in enger Zusammenarbeit mit den Gastländern, sodass der moderne Reisende seinen Horizont erweitern kann, ohne die Natur und Kultur anderer Länder zu sehr zu beeinträchtigen.
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